07.08.2014

Nur eine kurzfristige Erleichterung

Für die Hebammen in NRW wird es auch nach dem aktuellen Abschluss der Gebührenverhandlungen kein endgültiges Aufatmen geben.

Wie vom Gesetzgeber gefordert, haben die Krankenkassen die erneute Erhöhung der Haftpflichtprämie prozentual ausgeglichen, wenn auch erst in einem zweiten Anlauf.

Bis zum 1.7. nächsten Jahres werden nun die Hausgeburtshebammen die Kosten ihrer Versicherung mit 6,1 Geburten im Jahr erwirtschaften können. Für die Hebammen im Belegsystem ist die Situation völlig anders: sie müssen 90 Geburten betreuen, um auf die gleiche Summe wie ihre Kolleginnen in der außerklinischen Geburtshilfe zu kommen. Das ist gerade in der von Frauen und Hebammen gewünschten Eins-zu-Eins-Betreuung nicht zu leisten - ein Zustand, der aus Sicht des Landesverbandes der Hebammen NRW nicht dauerhaft verantwortbar ist!

Abhilfe könnte zunächst der von Politik und Gesetzgeber beschlossene Sicherstellungszuschlag schaffen, durch den - so die Absicht - die Kosten der Haftpflichtversicherung subventioniert würden. Dadurch könnte für alle geburtshilflich tätigen Hebammen, auch für die Kolleginnen im Belegsystem, sichergestellt werden, dass sie die Haftpflichtprämie bezahlen können, auch wenn die betriebswirtschaftlich notwendige Geburtenzahl nicht erreicht wurde. Hebammenverbände und Krankenkassen haben die Verhandlungen über die inhaltliche Ausgestaltung bereits aufgenommen. Bis ein tragfähiges Modell ausgehandelt ist, können wir nur alle Kolleginnen ermutigen durchzuhalten!

Steigerungsausgleich der Haftpflichtprämie und Sicherstellungszuschlag helfen lediglich kurzfristig über die akute Notlage hinweg, den grundsätzlichen Fehler im System beseitigen sie allerdings nicht. Deshalb bleiben wir dabei: es muss eine tragfähige, dauerhafte Lösung geben, die den Hebammen Sicherheit bietet!

Die zweite Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen NRW, Barbara Blomeier, erläutert im Interview mit dem Landesmagazin auf WDR 5 (Sendung vom 06.08.), warum der aktuelle Kompromiss die Ungerechtigkeiten des Systems nicht behebt und wie eine nachhaltige Lösung aussehen könnte.