17.12.2015

Mehr Kinder - weniger Geburtshilfe?

In Deutschland stieg die Geburtenrate im Jahr 2014 auf 1,47 Kinder je Frau an. Das gab das Statistische Bundesamt gestern bekannt. Damit ist die Geburtenziffer zum dritten Mal in Folge gewachsen. Doch wie sieht es mit einer flächendeckenden Versorgung von Frauen mit Hebammenhilfe aus? Wie steht es um die Geburtshilfe der Zukunft?

Die Situation schwangerer Frauen ist dramatisch: Inzwischen gibt es ganze Landkreise, in denen es keine Klinik, kein Geburtshaus und keine Hebamme für Geburten im häuslichen Umfeld gibt. Um die Sicherheit von Mutter und Kind zu gewährleisten, ist die flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe vor, während und nach der Geburt zwingend notwendig. Das bedeutet auch kurze Anfahrtswege für die Frauen!

Gebären ohne Hebammen?

Die nicht evidenzbasierten Ausschlusskriterien des GKV-SV lassen zudem befürchten, dass es in der Praxis zu immer weniger Geburten im häuslichen Umfeld kommen wird. Die sich ständig erhöhenden Kosten der Haftpflicht machen es immer weniger Hebammen möglich, von ihrer Arbeit zu leben. Das kann nicht sein! Hebammen haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Die politischen Rahmenbedingungen müssen so beschaffen sein, dass sie ihn für Frauen und ihre Kinder erfüllen können.

Wir als Landesverband der Hebammen NRWs werden uns weiterhin dafür stark machen, dass die Arbeitsbedingungen von Hebammen ihrer großen Verantwortung gerecht werden. Wir arbeiten dafür, dass Frauen von ihrem Wahlrecht auf freie Wahl des Geburtsortes Gebrauch machen können und kämpfen gemeinsam mit Frauen und Familien dafür, dass sie die Zeit vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit gestärkt erleben können, um positiv und ohne Angst in ihre Elternschaft zu starten!

Auf den Facebook-Seiten des Bundesgesundheitsministers Gröhe können Sie interessante Kommentare zum Thema verfolgen.