26.01.2016

Qualität statt Ökonomisierungsdruck

Der Landesverband NRW setzt sich intensiv für den Erhalt kleiner geburtshilflicher Abteilungen und eine wohnortnahe, flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe ein. Wiederholt haben wir die Landesregierung aufgefordert, Klinikschließungen zu verhindern. Trotzdem haben uns die Regionalkonferenzen erneut vor Augen geführt, wie dramatisch die aktuelle Lage ist. Ein Interview mit DHV-Präsidiumsmitglied Susanne Steppat zeigt, wie dringend gehandelt werden muss – nicht nur in NRW.

Die Problemlage in den Kliniken hat vor allem zwei Gründe: die Ökonomisierung der Geburtshilfe und die Personalknappheit in den Kliniken. Während ein deutlicher Trend hin zu hochtechnisierten Perinatalkliniken zu beobachten ist, schließen vor allem kleine Abteilungen. Entscheidend sind hier in der Regel ökonomische Überlegungen: Geburtshilfe muss sich mittlerweile für alle Kliniken rechnen. Gerde bei steigenden Geburtszahlen ist die Schließung von geburtshilflichen Abteilungen absolut unverständlich, zumal dadurch insbesondere in ländlichen Gebieten das Risiko enorm steigt, dass eine Geburt nicht durch eine Hebamme begleitet werden kann.

Gleichzeitig arbeiten viele Hebammen in den Kliniken am Limit, nicht selten betreuen sie mehr als drei Geburten parallel. Eine Qualitätsbetreuung von Schwangeren ist in vielen Fällen nur durch den persönlichen Einsatz – etwa durch Überstunden – von Hebammen überhaupt möglich. Eine häufig auf Dauer untragbare Belastungssituation.

Der Landsverband NRW möchte allen Kolleginnen, die in den Kreißsälen trotz widriger Bedingungen die Geburtshilfe aufrecht erhalten, den Rücken stärken. Wir setzen uns auch weiterhin für eine Qualitätsbetreuung in den Kliniken und angemessene Arbeitsbedingungen ein. Damit alle angestellten Hebammen ihre Rechte kennen, gibt es die Bärbel-Kampagne.

Das Interview mit Susanne Steppat können Sie auf der Website des DHV lesen.