15.04.2016

So geht es! Gemeinsam zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Am 12. April fand zum dritten Mal der Fachtag für angestellte Hebammen in Köln statt. Ca. 70 Kolleginnen fühlten sich so von dem Programm des Landesverbandes angesprochen, dass sie sich an diesen Tag vom Dienstplan frei machten.

Zu Beginn gaben die beiden Landesvorsitzenden Barbara Blomeier und Daniela Erdmann einen kurzen Überblick über die aktuelle politische Arbeit des Landesverbandes. In diesem Zusammenhang wurde auch das Zwischenergebnis einer Arbeitsgruppe im Verband vorgestellt, die sich mit der Entwicklung neuer Konzepte von Hebammenarbeit befasst. Stichworte wie „die Hebamme als Primärversorgerin“ machten die Absicht der Arbeitsgruppe deutlich, Modelle zu finden, in denen der gesamte Betreuungsbogen abgebildet wird, aber auch alle Beteiligten eine hohe Arbeitszufriedenheit haben können. Diese für viele Anwesende neuen Gedanken stießen auf großes Interesse.

Gemeinsam ans Ziel

Ein großes Anliegen aller Beteiligten ist es, die Arbeitszufriedenheit zu fördern und hierzu auch selbst aktiv zu werden. Susanne Steppat, Beirätin für den Angestelltenbereich im DHV, bekräftigte die Notwendigkeit der Selbstfürsorge – als einzelne Arbeitnehmerin, aber auch als Hebammenteam. Sie stellte die Ergebnisse der letztjährigen Hebammenbefragung vor, die das Stimmungsbild der Teilnahmerinnen am Fachtag spiegelten und viele Anregungen für nötige Verbesserungen gaben.

 „Sich zugehörig fühlen“ hob Frau Steppat als zentrales Erfordernis hervor. Sie betonte, dass dies über das Formulieren gemeinsamer Ziele und die Förderung von Solidarität und Teamgeist zu erreichen sei. 

Wissen, das weiterhilft
 
Inhaltliche Impulse steuerten die Referentinnen Martina Kruse und Astrid Krahl bei. Beide sind den Hebammen aus diversen Fortbildungen und Vorträgen bei Tagungen bekannt. Frau Kruse verdeutlichte, wie die Mechanismen bei Traumatisierung einer Schwangeren ablaufen. Die „unkooperative Schwangere“  ist möglicherweise eine schwer traumatisierte Frau, die ganz besondere Unterstützung braucht. Hier gab Martina Kruse wertvolle Hinweise, wie Anzeichen für Traumatisierung erkannt werden können und wie eine gute Kommunikation stattfinden kann.

Durch den Beitrag von Frau Krahl zur Latenzphase wurde nachvollziehbar, dass die Bewertung des Geburtsfortschrittes überdacht werden muss. Möglicherweise muss der Geburtsbeginn neu definiert werden. Gehört die lange Phase des langsamen „Einschwingens auf die Geburt“ schon dazu? Beginnt die Geburt erst mit kräftiger Wehentätigkeit? Diese Überlegungen können Einfluss bis hin auf die Inhalte von Lehrbüchern haben.

Es wurde deutlich, dass neue Konzepte entwickelt und Rahmenbedingungen verändert werden müssen, um Gebärende auch in der frühen und möglicherweise langen Geburtsphase angemessen zu unterstützen.

Ideenwerkstatt

Viel Kreativität bewiesen auch die Kolleginnen am „runden Tisch“. Etliche Teilnehmerinnen des Fachtages hatten sich spontan zur Verfügung gestellt, um von Martina Kruse professionell moderiert konstruktive Ideen für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu sammeln. Viele der Anwesenden beteiligten sich an der regen Diskussion.

Spannend war zu hören, mit wie wenig Aufwand schon weitreichende Veränderungen stattfinden können, die die Zufriedenheit am Arbeitsplatz Kreißsaal deutlich steigern. Mit den Impulsen aus dieser Diskussionsrunde werden die Teilnehmerinnen ihre Teams sicher bereichern können.

 Das Fazit des Fachtages: Es herrscht Aufbruchstimmung. Die Kolleginnen müssen aktiv für die Veränderungen und Verbesserungen an ihrem Arbeitsplatz einstehen und sind zunehmend bereit, dies auch zu tun. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Wenn es um die Verbesserung ihrer Arbeitskonzepte geht, müssen Hebammen nicht bitten – sie dürfen fordern. Und haben da ganz sicher die Unterstützung ihres Landesverbandes.

Der Fachtag wird auch 2017 stattfinden. Sind Sie an einer persönlichen Einladung interessiert? Dann schicken Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf Sie.