29.09.2016

Nein! Geburtshilfe ist nicht verhandelbar!

Über 14.000 Menschen protestieren mit ihrer Unterschrift gegen die Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Walburga-Krankenhaus Meschede. Denn damit wird schwangeren Frauen zugemutet, Wege von mehr als 30 Kilometern zum nächsten Kreißsaal auf sich zu nehmen. Und das, weil die jährlich 400 Geburten in St. Walburga angeblich nicht ausreichend wirtschaftlich sind.

Erneut zeigt sich bei der Entscheidung gegen die Geburtshilfe im Mescheder Krankenhaus, dass finanzielle Interessen rücksichtlos Vorrang haben vor einer Kultur der Geburtshilfe, die den Bedürfnissen schwangerer Frauen entgegenkommt und Hebammen respektiert, anstatt sie einfach von ihrem Arbeitsort an einen anderen abzuschieben.

Der Landesverband der Hebammen NRW fordert erneut, dass Kliniken endlich verpflichtet werden, wohnortnahe Kreißsäle vorzuhalten. Gerade in Gegenden wie Sauerland oder Eifel ist das unabdingbar. Schwarze Zahlen können auch mit anderen Abteilungen geschrieben werden, die Argumentation, die Geburtshilfe rechne sich nicht, läuft damit ins Leere.

Die Politik muss eingreifen! Denn solange Krankenhäuser privatwirtschaftliche Unternehmen sind, werden sie sich auch die Freiheit herausnehmen, Abteilungen zu schließen, die kein Plus bringen. Was das für die einzelne Frau bedeutet, spielt da überhaupt keine Rolle - und auch nicht, was es mit den Hebammen macht.

Es ist ein Armutszeugnis für Deutschland, und dennoch muss es immer wieder gesagt werden: Es muss endlich jemand auf politischem Wege tätig werden, um gegen diese unzumutbaren Umstände vorzugehen. Denn Geburtshilfe sollte nicht verhandelbar sein, schließlich sind Schwangerschaft und Geburt auch nicht verhandelbar. Was Meschede angeht, haben die Kolleginnen und die Familien dort unsere volle Unterstützung.

Sehen Sie hier den Beitrag der Lokalzeit Südwestfalen

Auch wegen fehlender Ärzte gibt es immer mehr Kreißsaalschließungen. Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte warnt vor den Folgen für Schwangere. Inhaltlich lässt sich vieles eins zu eins auf Hebammen übertragen.

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