31.05.2017

Ihr Kinderlein kommet? Nur nicht zu uns!

In den letzten Jahren erfolgten in NRW allein 24 Kreißsaalschließungen in Kliniken katholischer Trägerschaft. Weitere sind geplant. Wie passt das zur christlichen Haltung, sich schützend vor das ungeborene Leben und das der Mütter zu stellen? Der Landesverband hat sich mit einem offenen Brief an die Bischöfe in NRW gewandt.

Lesen Sie hier den Brief des Landesverbandes vom 29. Mai 2017:

Sehr geehrte Exzellenzen, sehr geehrte Bischöfe,

mit Entsetzen und Ratlosigkeit stellen Frauen und Familien fest, dass eine steigende Zahl von Kreißsälen in Nordrhein-Westfalen schließt. Wie Sie sicher wissen, folgen auch die Geburtsstationen in Ihrer Verantwortung diesem Trend zum Dichtmachen. Es verwundert sehr, dass in den letzten  Jahren von den Kreißsaalschließungen in NRW allein 24 an Krankenhäusern in katholischer Trägerschaft erfolgten – mit mehreren tausend Geburten und weitere Schließungen sind geplant!


Unter Wehen fahren Frauen heute nicht selten zwei bis drei Kliniken an, weil sie von völlig überlasteten Geburtsstationen abgewiesen werden. Das zeichnet ein Bild, das wohl jeden Christen nicht nur wegen der Analogie zur Jungfrau Maria zutiefst erschüttert – sondern auch aus tiefstem Mitleid.  In den Kreißsälen selbst betreuen Hebammen bis an die Grenzen ihrer Kräfte drei bis fünf Frauen parallel. Da überrascht es kaum, dass immer mehr erschöpft diesen sinnvollen Beruf aufgeben und sich zurückziehen.
Wir fordern Sie auf, als Bischöfe der reichsten Diözesen der Welt, setzen Sie ein Zeichen! Eröffnen und erhalten Sie Geburtsstationen an katholischen Krankenhäusern, stocken Sie Kapazitäten und Stellen auf! Wir  erwarten gerade von Ihnen, dass Sie sich schützend vor das ungeborene Leben und das Leben der Mütter stellen.


Denn Ihre berechtigte Kritik an der Ökonomisierung aller Lebensbereiche trifft auf die Schließung der Kreißsäle in einem Maße zu wie sonst selten. Geburtshilfe rechnet sich schlecht. Geringe Fallpauschalen untergraben die Wirtschaftlichkeit jenes Moments, der insbesondere Christen an das „wunderbare Geschenk des Lebens“ erinnern sollte. In diesem Moment lassen Sie Ungeborene und Gebärende allein, denn Sie, sehr geehrte Bischöfe, tragen Mitverantwortung für die Schließungen.


In welcher Gesellschaft möchten Sie leben? In einer, in der Frauen auf einer Odyssee von Station zu Station in Autos und unter Gefahr Kinder gebären? In der Neugeborene und ihre Mütter zu Schaden kommen, weil wir uns in allem Reichtum Geburt nicht leisten möchten? „Eine Gesellschaft, die aus Bequemlichkeit auf Kinder verzichtet, die sie vor allem als eine Sorge, eine Last und eine Gefahr sieht, ist eine depressive Gesellschaft“, sagt Papst Franziskus. Sorgen Sie dafür, dass katholische Krankenhäuser sich diesem Trend zur Depression, zur Schließung von Geburtsstationen widersetzen!

Mit freundlichen Grüßen

Landesverband der Hebammen NRW